Einführung von Urs Heer
Tatj ist inzwischen 17-jährig und absolviert eine Lehrer als Hochbauzeichnerin. Ich kenne sie seit sie vermutlich etwa 10-jägrig war, da ihre Mutter vor Jahren mit HMS begonnen hatte, jedoch als eine etwas ängstliche Reiterin, nie über ihren L1 gewachsen war. Das musste sie auch nicht, da sie und Tatj eine Reitbeteiligung mit ganz braven Fribelis hatten.
Mit 14 wurde Tatj dann etwas sportambitioniert und begann selber Level 1 und Level 2 zu studieren, einerseits im Heimstudium und andererseits in Kursen, so wie es halt Schülern von der Zeit her erlaubt ist.
Mit jedem Sportcamp wurde sie sattelfester und ritt anfänglich unsere Schulpferde am Concours. Als sich die Familie entschied den Friesen Wallach Osky zu leasen und ihn Weihnachten 2018 kauften, fing Tatj Feuer und wollte sogar mit einem Friesen an einem Springturnier teilzunehmen. Dies ist nicht unmöglich. Jedes Pferd kann grundsätzlich springen, jedoch braucht es sicher mehr Herzblut, als sich ein talentiertes und ausgebildetes Springpferd von den Eltern schenken zu lassen.
Grundsätzlich vermittle ich keine Verkaufspferde an Teenagers, außer die Familie zieht mit und die Verantwortung für ein Pferd verbaut der jungen Person nicht ihre Zukunft. Ich war dann speziell Stolz auch auf Tatj`s Mutter Stefania, weil sie nun all ihren Mut zusammen nehmen musste, da Osky schon ein paar Gänge zügiger unterwegs ist, als sie bis jetzt mit den Fribis war. Somit hatten wir zwei Fliegen auf einen Streich: Stefania wuchs über sich selber als Freizeitreiterin heraus und Tatj besuchte ab und zu ein Springtraining was ihren Sitz und ihre ganze Körperspannung unglaublich verbessert hat.
Wenn ich diese Bilder nun anschaue, dann kommen mir fast die Tränen und ich bin extrem stolz, was diese beiden Horseladys als Mutter und Tochter in diesem Pferd bewirkt haben. War doch dieser Friese früher bekannt, dass er an der Kutsche durchbrennt und heute ist er ein Traum beim 1- und 2-spännig Fahren, beim durch die Berge Reiten und hat nun sogar so Freude im Parcours!
Alles Gute für alles was noch kommen mag!
Urs Heer
Der Weg einer Horselady mit einem exotischem Pferd zum Concours
Alles begann als Urs mir im Januar 2018 anbot, mit Osky am Winter Concours zu starten. Ich fand das Grundsätzlich eine gute Idee, obwohl mir bewusst war das Friesen nicht wirklich Springpferde sind und Osky bis jetzt ein Kutschenpferd war. Trotzdem stimmte ich zu. Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommen würde, war aber glaube ich auch besser so: Mehrere Verweigerungen führten leider zur Disqualifikation und somit liessen wir das Springen für diese Saison.
Meine Mutter und ich hatten Osky dann bis im April als Leashorse und bauten eine engere Beziehung auf. Als er im Juni dann von der HETS Frühlingsession in Landquart zurück gekommen ist, hatte ich mir fest vorgenommen im Sommer wieder mit ihm an Concours zu gehen.
Gesagt getan! Vor dem Sportcamp Sommer 2018 bin ich einige Male alleine auf den Platz gesprungen, dann auch direkt das erste mal runtergeflogen, aber das war für mich nicht schlimm. Im Sportcamp war kamen wir eigentlich gut durch und hatten keine Verweigerungen.
Mit einem guten Gefühl bin ich dann auch zur ersten Prüfung an Concours gegangen, was nicht gerade ein Erfolgserlebnis war, denn dort ist er dreimal am ersten Sprung hingestanden und somit waren wir sofort disqualifiziert. Nach der Prüfung sind wir auf unseren Springplatz gegangen. Dort stand ein Campingtisch und Urs sagte: “Tatj du willsch jetzt de Tisch springe!” Zuerst dachte ich mir nur ach du sch***, doch ich habe mir so fest eingeredet dass ich das will, dass wir schlussendlich problemlos ein-, zwei-, dreimal drübergesprungen sind. Urs schaute mich dann an und sagte: “Und was isch jetzt dis Problem am Concours?” Bis auf den letzten Tag wurden wir jeden Tag disqualifiziert immer aufgrund von Verweigerungen.
Am Sonntag dann unser Erfolgserlebnis: Wir haben endlich einen Parcours beenden können. Was für uns schonmal ein riesen Fortschritt war.
Im November 2018 bin ich mit Urs nach Maienfeld gefahren um dort auf einer Military Springlinie reiten zu gehen. Er war sehr cool drauf und ich hatte richtig Freude. Im Winter konnte ich wegen einer Kreuzband Verletzung nicht am Concours Teilnehmen.
Anfang Juni 2019 sind wir zusammen an einen Springlehrgang in Samedan gegangen und dort hatte ich so unglaublich Freude, weil ich auch endlich das Gefühl hatte das Osky Freude bekam. Er hat nie auch versucht zu verweigern, war voll konzentriert und motiviert. Mit diesem guten Gefühl haben wir dann ende Juli das Sportcamp mit Tiziana Realini gemacht. Was super gegangen ist und sehr lehrreich war.
Schlussendlich sind wir dann zusammen an Concours in St. Moritz gegangen. Schon auf den Abreitplatz war er richtig gut drauf und ist toll gesprungen. Dann sind wir in Parcours rein, angaloppiert und sind ohne auch irgendwie bei einem Hindernis komisch anzuschauen, problemlos durch den Parcours geritten. Ich hatte dort richtige Glücksgefühle und war richtig stolz auf uns. So gings alle vier Tage weiter. Nur bei einem Sprung im Derby hat er verweigert, aber das war mein Fehler und war auch nicht schlimm, auch die Besten verweigern mal. :-))
Platziert waren wir leider nie aber ich finde wir können mehr als Stolz auf uns oder besser vor allem ich auf ihn sein.
Ich finde es so schön zu sehen, was für eine riesen Veränderung und Entwicklung Osky gemacht hat. Da soll bitte niemand mehr kommen und sagen, ein Friese könne nicht springen, denn Osky hat eindeutig das Gegenteil bewiesen. Ich hoffe sehr, dass diese Freude bei uns auch für die Zukunft erhalten bleibt.
Bin ganz fest stolz uf dich min Grosse!
Tatj